J.K.-Tyl-Theater, Pilsen
Das J.K.-Tyl-Theater wurde in den Jahren 1899-1902 nach dem Entwurf des Architekten Antonín Balšánek erbaut. Die Baukosten beliefen sich auf eine Million Kronen. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 21. September 1902. Beleg für die großzügige Unterstützung des Baus durch das Rathaus ist die kunstvolle Verzierung des Gebäudes. An der künstlerischen Gestaltung waren so bedeutende Küstler wie Ladislav Šaloun (Statuengruppen Oper und Drama), František Hergesell (Gruppen tanzender Putten), Stanislav Sucharda (Figuren Schicksal und Heldentum), Antonín Procházka (Figuren Liebe und Eifersucht), Antonín Rous (Medaillons an der linken Seite der Fassade), Vilém Amort (Medaillons an der rechten Seite der Fassade und dekorativ-plastische Arbeiten im Zuschauerraum gemeinsam mit Ot. Walter), Antonín Popp (Kariatyden bei den Bühnenlogen), Augustin Němejc (Hauptvorhang), Josef Mandl und František Urban (Bilder im Foyer, Deckengemälde) beteiligt. Die Sanierung und Erweiterung des Großen Theaters in den Jahren 1981-85 leitete der Architekt Pavel Němeček.
Auch das Innere des Theaters ist reich verziert und elegant ausgestattet. An den Frontseiten im Foyer im ersten Stock befinden sich große Ölgemälde des Malers Josef Mandel, die Allegorien “Märchen” und “Sage”. An der Decke sind allegorische Kompositionen der Theater-Bereiche Tragödie, Musik, Tanz und Schauspiel sowie acht Eckfiguren des Malers František Urben zu sehen. Auf Ehrenplätzen wurden Büsten Josef Kajetán Tyls und der Theaterdirektoren Pavel Švanda ze Semčic, Vendelín Budil und Zdeňek Hofbauer aufgestellt.
Der Zuschauerraum umfasst etwa 1100 Plätze. Das Deckengemälde ist ein Werk von František Frolich, die Metallarbeiten stammen von Vojtěch Šíp. Desweiteren waren an der Innengestaltung Antonín Popp und Karel Vítězslav Mašek beteiligt. Das gestalterische Kleinod der Bühne ist der Hauptvorhang mit dem Thema “Pilsen begrüßt die Kunst an der Schwelle des neuen Theaters”. Den Vorhang schuf der Pilsner Maler Augustin Němejc. Das Gebäude des Großen Theaters gehört zu den Kulturdenkmälern ersten Ranges, auf seiner Bühne standen bereits zahlreiche Theaterlegenden.