Kunstsammlungen der Veste Coburg
Die Veste Coburg, auch die „Fränkische Krone“ genannt, erhebt sich mit ihren gewaltigen Mauern und Türmen hoch über der Stadt. 1056 erstmals urkundlich erwähnt, fällt ihr Ausbau als Burg in die staufische Zeit Anfang des 13. Jahrhunderts. Einen kulturellen Höhepunkt erlebte sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts unter Kurfürst Friedrich den Weisen und Johann den Beständigen von Sachsen. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Veste durchgehend als Festung genutzt und 1632 von Wallenstein während des Dreißigjährigen Krieges vergeblich belagert. Das 19. Jahrhundert bescherte der Veste eine Umgestaltung im neugotischen Stil und die Einrichtung als Museum für die historischen Sammlungen der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha. Nach dem Ende der Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha kam Coburg 1920 zu Bayern.
Historische Räume
Der Rundgang beginnt in den historischen Räumen des Fürstenbaus, der Anfang des 20. Jahrhunderts für den letzten regierenden Herzog von Coburg zu Wohnzwecken hergerichtet worden waren. Heute sind hier Kleidung, Möbel, Orden und Ehrenzeichen, Münzen und Medaillen, Glas und Keramik sowie eine Sammlung osmanischer Waffen und Ausrüstungsstücke zu sehen, die aus der „Türkenbeute“ von Prinz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammen. Ferner ist die 1504 entstandene Große Hofstube, der Bankett- und Tanzsaal der Veste zu besichtigen, wo sich der älteste komplett erhaltenen Eisengussofen befindet (1504), ebenso die Räume, in denen Martin Luther bei seinem Aufenthalt zur Zeit des Augsburger Reichstages 1530 lebte.
Von hier aus beeinflusste er maßgeblich die Verhandlungen mit Kaiser Karl V. Aus seinem Besitz stammt das „Hedwigsglas“ ein wohl um 1200 in Palermo entstandene Becher, der einst die Reliquien der hl. Elisabeth von Thüringen enthielt. Einzigartig ist das Jagdintarienzimmer von 1632, der schönste vollständig mit Intarsien, Schnitzereien Schreinerarchitektur ausgestaltete Raum des 17. Jahrhunderts. Alle Darstellungen zeigen in detaillierter Weise Jagdszenen aus der Zeit.
Sammlungen
Die Glassammlung mit herausragenden Beispielen an venezianischem Glas vom 16. und 17. Jahrhunderts, Gläsern „à la façon de Venise“, böhmischen Barockgläsern, Rubinglas und Glas des 19. Jahrhunderts bis zum Jugendstil gehört zu den bedeutendsten in Deutschland. Internationalen Rang genießt auch die umfangreiche Sammlung an historischen Waffen und Rüstungen aus den Zeughäusern und der Stadt Coburg, darunter der Harnisch des Hofzwergen von Herzog Johann Casimir um 1630, sowie seltene Belagerungs- und Verteidigungswaffen, sowie kunstvoll verzierte Hieb- und Stichwaffen. Die kostbare Jagdwaffensammlung enthält unter anderem auch sehr seltene leinene Hundepanzer und eine mobile Jagdwaage. Weitere Glanzstücke sind die beiden ältesten noch funktionsfähigen Kutschen der Welt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und eine Reihe von barocken Carousselschlitten, die dem Turnierspaß der höfischen Damen dienten.
In der Sammlung altdeutscher Gemälde ragen Werke von Lucas Cranach und Matthias Grünewald heraus. Eine große Pietà des 14. Jahrhunderts gilt als das älteste Beispiel dieser Kunstform. Das Kupferstichkabinett der Kunstsammlungen der Veste Coburg mit etwa 220.000 Blätter aller Schulen vom 15. bis 20. Jahrhundert ist eines der größten in Deutschland und genießt weltweit Anerkennung (benutzbar nach Anmeldung).
Didaktische Angebote
Die ständigen Ausstellungen werden laufend durch Sonderausstellungen ergänzt. Neben Katalogen und Sammlungsführern stehen Audioguides in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung, ebenso ein Hörführer speziell für Kinder, sowie ein Gebärdensprachenführer. Führungen können in verschiedenen Sprachen gebucht werden. Im Kellergewölbe erwartet den interessierten Besucher eine Audiovision zum Thema „Martin Luther in Coburg“ (deutsch und englisch).