Kašperské Hory
Kašperské Hory (740 m) bildet das natürliche Zentrum des mittleren Böhmerwaldes. Die Stadt liegt an einem Südhang über dem Tal des Flusses Otava und den Bächen Opolencky und Zlaty. Kašperské Hory ist die höchtsgelegene gotische Stadt Böhmens und oftmals Handlungsort der Romane und Geschichten von Karel Klostermann (1848–1923). Der Vater des Schriftstellers wirkte hier als Arzt und war einige Jahre lang auch Kreisrat. In Kašperské Hory kann man ein Böhmerwaldmuseum besuchen, zu dem ein naturwissenschaflicher und ein historischer Bereich, eine Ausstellung von Jugendstilglas und eine Abteilung für Goldgewinnung und -verarbeitung gehören. Man findet in der Stadt zudem ein Motorrad- und Spielzeugmuseum, in dem eine große private Sammlung von Motorrädern untergebracht ist.
Geschichte
Bereits an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert existierte hier im goldführenden Gebiet eine Bergansiedlung. Unter der Herrschaft von Jan Lucembursky wurde die Ortschaft zur Stadt erhoben und gewann Siegel und Schild. 1345 wurde die Stadt als Dank für militärische Unterstützung von der Zahlung von Zoll und Wegegeld befreit. Diese militärische Hilfe war von 600 Bergleuten geleistet worden. Im 15. Jahrhundert waren hier fast 40 Goldgruben und sehr viele Stollen in Betrieb. König und Kaiser Karl IV. ließ der Stadt besondere Aufmerksamkeit zu Teil werden. Er errichtete hier von 1356–1366 eine Handelsstraße nach Passau. Seine Gnade stellte der Herrscher auch durch den Bau einer Königsburg in der Nähe der Stadt unter Beweis. Die Festung, die den Namen ihres Gründers trägt, Karlsberg – Kašperk (1356–1361), diente dem Schutz der Landesgrenze, der Handelsstraße (Goldene Straße) und der Goldgruben. Karlsberg war zudem Verwaltungzentrum des Bezirks Prácheň. 1572 wurde das Wappen der Stadt verändert. 1584 gewann Karlsberg den Titel der Königsstadt und verfügte über umfassende Ländereien und Wälder.
Wirtschaft
In der Vergangenheit wurde hier Gold gewonnen. Später wurde die Goldförderung durch Handel, Glasindustrie, Holzindustrie, Papierindustrie und Viehzucht ersetzt. Zur Zeit eröffnen sich der Gemeinde durch die positive Entwicklung des Touristenverkehrs neue Perspektiven.