Haidmühle
Haidmühle mit den dazugehörigen Ferienorten Bischofsreut und Frauenberg hat große landschaftliche Qualität und wurde deshalb von Naturfreunde Internationale zur Landschaft des Jahres Böhmerwald / Sumava gewählt.
Die Feriengemeinde Haidmühle liegt im Naturpark Bayerischer Wald und direkt am Nationalpark Böhmerwald “Sumava” mit Grenzübergängen für Fußgänger, Rad- und Skifahrer sowie Zugverkehr in das romantische Moldautal und zum Weltkulturerbe Ceske Krumlov / Krummau und …, und …, und ….
Dazu gibt es zwei Hausberge, den 1167 m hohen Haidel, über dessen sanften Rücken einst die Salzsäumer auf dem Goldenen Steig ins Böhmische zogen und den markanten, von Sagen umwobenen Dreisessel (1312 m), auf dessen steinernen drei Sesseln einst die Könige von Bayern, Böhmen und Österreich thronten und ihre Länder teilten. Heute durchzieht dieses Gebiet ein endloses Wander-, Rad- und Reitwegenetz sowie im Winter im Verbund ein über 215 km langes Loipennetz aller Schwierigkeitsgrade, Skilifte, gewalzte Winterwanderwege und Rodelwiesen.
Brauchtum und Gemütlichkeit sind hier noch unverfälscht zu Hause und Komfort “in Kost und Logis” ist selbstverständlich.
Seit 2010 ist Haidmühle mit dem höchstgelegenen deutschen Festspielort Leopoldsreut eine Festspielgemeinde. Das Festspiel “Leopoldsreut, das untergegangene Dorf am Goldenen Steig” soll zu einem festen kulturellen Bestandteil im ostbayerischen Raum werden.
Gäste sind eingeladen, bei Mitmachaktionen, Erlebnisführungen und Theaterwanderungen auf den verschiedenen Museumssteigen das im deutschen Sprachraum einmalige Kulturlandschaftsmuseum Grenzerfahrung, kurz KuLaMu zu erleben.
Geschichte
Haidmühle (830m) ist eine der jüngsten Siedlungen im Landkreis Freyung-Grafenau. Als vor 250 Jahren im Bayerischen Wald bereits zahlreiche Marktflecken und Dörfer bestanden, war der Raum um Haidmühle noch unwirtliches, aber mit Lichtungen und Heideflächen durchsetztes Urwaldgebiet. Nur ein Weg, der sogenannte “Haidweg”, führte schon seit dem 15. Jahrhundert von Fürholz her zur heutigen Gegend um Haidmühle und weiter durch das Tal der Kalten Moldau nach Wallern / Volary und Krummau /Ceske Krumlov in Böhmen.
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, der 1618 mit dem “Prager Fenstersturz” seinen Anfang nahm, wurde dieser Pfad als Fahrweg ausgebaut und diente wie der “Goldene Steig” als Anmarschweg für kaiserliche Heervölker nach Südböhmen.
Vor etwa 350 Jahren standen in den Waldungen um Haidmühle auch drei kleine Glashütten. Zwei davon waren nur so lange in Betrieb, bis der umgebende Wald abgeholz war. Die Glashütte in Duschlberg überdauerte einen Zeitraum von 150 Jahren. An die Glashüttenzeit erinnert noch die Bezeichnung “Glashüttenstraße” (bei Frauenberg).
Die Gegend gehörte damals noch nicht zum ehemaligen Kurfürstentum Bayern, sondern zu dem seit 1161 bestehenden Fürstbistum Passau. Nach einer Zeit von fast 650 Jahren erfolgte 1803 die Verstaatlichung der Kirchengüter (Säkularisation), die das Ende des Passauer Fürstbistums herbeiführte. Das Land wurde dann vorüber-gehend dem Großherzogtum Salzburg-Toskana zugeteilt und im Jahre 1806 dem neuerrichteten Königreich Bayern einverleibt.
Die Siedlung Frauenberg entstand 1724, die bis 1945 Namensträger der Gemeinde war. Erst nach weiteren Jahrzehnten, im Jahre 1770, erfolgte die Gründung von Haidmühle durch die Errichtung einer Mühle.
Die Ortsentwicklung ging zuerst nur sehr langsam vor sich. Erst im Jahre 1838 trat ein entscheidendes Ereignis ein. Der aus Hessen-Nassau stammende Baron von Stachelhausen erbaute unter Ausnutzung der reichlich vorhandenen Wasserkraft neben der Mühle ein Eisenhammerwerk, das 10 technische Arbeiter sowie 40 Mann als Holzhauer, Fuhrleute und Kohlenbrenner beschäftigte. Das Roheisen mußte mit Pferdefuhrwerken aus der Oberpfalz herangeschafft werden.
Um 1900 rückte dann der Rohstoff Holz in den Vordergrund. Es entstanden drei Sägewerke. Die Eröffnung der Eisenbahn im Jahre 1910 brachte große Vorteile für die Holzbetriebe und die Ortsentwicklung. Schon nach zwei Jahren begann der Tourismus durch den Bau des Hotels „Touristenhaus“ (heute Reitgasthof Strohmaier) und des Gasthofs Bayerwald (heute Wellnesshotel Haidmühler Hof). Die Einweihung der im sog. Jugendstil erbauten Pfarrkirche erfolgte im Jahre 1927. Die Waldkapelle “St. Marien am Eisernen Zaun” wurde im Jahre 1958 zur Einlösung eines im Krieg gegebenen Versprechens erbaut und eingeweiht. Die Glocken im danebenstehenden Turm lassen das Ave Maria von Lourdes erklingen.
Der Ortsteil Bischofsreut (1.000 m ü.NN) wurde 1705 entlang des Goldenen Steiges zur Sicherung der Grenze gegründet. Es folgten Marchhäuser (1773), Auersbergsreut (1776), Schwarzental (1820) und als letzte Siedlungen Schnellenzipf und Theresienreut (1830).
Wirtschaft
Haidmühle ist dünn besiedelt. Für die Landwirtschaft, bei der Kleinbetriebe dominieren, bestehen keine guten
Produktionsvoraussetzungen. Ein weltbekanntes Bettenhaus und kleinere Industrie- und Handwerkbetriebe sowie der Tourismus mit 1.200 Gästebetten, vom einfachen Privatquartier bis zum 4-Sterne Hotel beleben die Wirtschaft.