Hof
„Hof – in Bayern ganz oben!“: Ein Slogan, der für sich spricht, denn Hof ist nicht nur geographisch voll auf der Höhe: Die Hofer Innenstadt ist „das“ Einkaufszentrum Hochfrankens. Zwischen Ludwigstraße, Altstadt und Lorenzstraße findet man weit mehr als nur Ware von der Stange.
Man sollte sich Zeit für einen Bummel nehmen und einen Besuch beim Hofer Wärschtlamo einplanen. Besucher lieben ihn genauso wie die Hofer, denen dieser traditionelle Wurstverkäufer schon seit 1871 zu Diensten ist. Eine echte Einmaligkeit ist er und mittlerweile überregional zum Genussbotschafter der Stadt avanciert. Repräsentative Biedermeier- und Gründerzeitfassaden liefern den passenden Rahmen zum Einkaufen und Genießen.
Wer sich gerne alles von oben ansieht ist beim Rathaus an der richtigen Stelle: Vom Turm hat man den besten Überblick über Hof – bis hin zum bezaubernden Bürgerpark Theresienstein.
Der weitläufige Landschaftspark, einer der schönsten Deutschlands, ist nur einen Katzensprung von der Altstadt entfernt. Die romantischen Wege unter den alten Baumriesen, die Pavillons und Aussichtspunkte verlocken zu herrlichen Spaziergängen. Wie wäre es mit einem Besuch im Zoo oder dem duftenden Botanischen Garten?
Eine ruhige Oase sind die entlang des Zentrums verlaufenden Anlagen der Saaleauen, sie verbinden die Innenstadt mit dem Bürgerpark Theresienstein.
Eine bayernweit einzigartige Ausstellung beherbergt das Museum Bayerisches Vogtland. Es widmet sich dem Thema „Flüchtlinge und Vertriebene“ im Rahmen einer zeitgemäß gestalteten neuen Abteilung mit anrührenden Exponaten.
Im Süden der Stadt lockt der Untreusee, einer der schönsten Seen Nordbayerns. An der Uferpromenade suchen Sportbegeisterte wie Naturfreunde zu jeder Jahreszeit Erholung oder spazieren entlang der Rundwanderwege. Hier kommen Naturliebhaber und Spaziergänger auf ihre Kosten. Ein besonderer Anziehungspunkt ist, neben Kletterpark und Labyrinth, wohl der Biergarten direkt am Ufer.
Mit den Internationalen Hofer Filmtagen ist die Stadt Hof Heimat eines der bedeutendsten Filmfestivals in Deutschland. Große Anerkennung finden auch die Konzerte der renommierten Hofer Symphoniker, die Stücke im Theater und die Events in und um der neu gestalteten Freiheitshalle.
Der Schlappentag, der Nationalfeiertag der Hofer, geht auf eine schmähliche Niederlage gegen die Hussiten zurück, als diese im Jahr 1430 die Stadt nahezu widerstandslos stürmten. Als Folge verpflichtete der erzürnte Markgraf alle männlichen Einwohner zum Dienst an der Waffe und vor allem zu regelmäßigen Schießübungen. Die ungeliebten Übungen mussten dabei immer bis Trinitatis, dem 1. Montag nach Pfingsten, absolviert werden und so setzte an diesem letztmöglichen Tag ein regelrechter Pilgerzug zum Schießhäuschen ein. Dabei waren die Schützen von dieser Pflicht so wenig begeistert, dass sie lediglich in Arbeitskleidung und Hausschuhen, den Schlappen, das Wohnhaus verließen. Schnell sprach man vom Schlappentag.
Jedoch: Die Schützengilde bekam auch das Recht, eigens für diesen Tag ein Starkbier zu brauen, das Schlappenbier. Es ist nicht überliefert, ob der Trunk die Treffsicherheit steigerte, es machte die Schießübungen für alle Teilnehmer allerdings deutlich attraktiver. Heute beginnt der Hofer Schlappentag alljährlich mit dem Zug der Handwerkerzünfte und Schützen zum Festplatz und geht dann in den gemütlichen Teil über.
„Hof – in Bayern ganz oben!“ – sagen die Hofer gerne über ihre Stadt. Das gilt auch für den Genuss: Als Mitglied der Genussregion Oberfranken zeichnet sich die Stadt durch das ausgezeichnete Lebensmittelhandwerk und ein hohe Dichte an Metzgereien und Bäckereien aus. Die ‚Hofer Rindfleischwurst wurde sogar in das europäische Register regionaltypischer Spezialitäten aufgenommen und zeichnet sich durch einen sortentypischen, fein würzigen Eigengeschmack aus, der mit einer leichten Pfeffernote betont ist. Die über Buchenholz kalt geräucherte Wurst hat eine über 50-jährige Tradition und ist weit über die Grenzen Hofs hinaus bekannt. Wegen seines äußerst fettarmen Ausgangsmaterials war und ist die Hofer Rindfleischwurst ein besonderes gut bekömmliches Produkt, das sogar von Ärzten für den Verzehr empfohlen wurde. Wegen ihres feinen Geschmacks und ihrer guten Bekömmlichkeit wurde die Rindfleischwurst schnell beliebt. Daher wurde sie bald auch von anderen Metzgern in Stadt und Land Hof hergestellt. Heute zählt die Hofer Rindfleischwurst zu einer der beliebtesten Wurstsorten in der großen Produktpalette der Hofer Metzgereien. Nicht von ungefähr ist Hof einer der 100 Genussorte Bayerns.
Geschichte
Nach einer kleinen slawischen Besiedlung ab dem 7. Jahrhundert wurde die Hofer Region etwa seit der Jahrtausendwende systematisch erschlossen.
Die Hofer Altstadt entstand gegen 1180, die Neustadt – Keimzelle der heutigen Stadt Hof – gegen 1230. Die Lorenzkirche in der Altstadt wurde gegen 1200 zur Urpfarrei eines weiten Umlandes.
Hof wurde zwar von den Andechs-Meraniern gegründet, aber erst deren Nachfolger, die Vögte von Weida, Plauen und Gera bauten Hof zu einer mittelalterlichen Stadt aus. Die Vögte benannten ihr Herrschaftsgebiet um Hof das “Regnitzland”, vielleicht nach dem ursprünglichen Grenzbach, der südlichen Regnitz, die bei Tauperlitz in die Saale mündet. Von den Vögten erhielt die Stadt ihr Wappen, den Löwenschild vor einer stilisierten Stadtmauer, und dessen Farben Gold und Schwarz. An die Herrschaft der Vögte erinnert der heute gern gebrauchte Name des ‘Vogtlandes’.
Im Jahr 1373 gingen die Rechte der Vögte an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Geschlecht Hohenzollern über, die unter dem Titel eines ‘Markgrafen von Brandenburg’ (seit dem frühen 15. Jahrhundert) bis 1791 von Kulmbach oder Bayreuth aus die Region beherrschten.
Von 1792 bis 1806 war die Markgrafschaft Bayreuth Teil Preußens, von 1806 bis 1810 gehörte sie zum napoleonischen Kaiserreich Frankreich. Die Franzosen verkauften das Land schließlich an ihren Verbündeten Bayern, zu dem die Region seit 1810 gehört.
Nach anfänglichen Irritationen entwickelte sich die Beziehung zur bayerischen Regierung seit 1823 sehr positiv, als die Stadt nach einem verheerenden Stadtbrand umfangreiche Aufbauhilfe von München erhielt. Das Stadtbild der Neustadt rund um die Ludwigstraße wurde damals im klassizistischen Baustil geformt. Nach dem Eisenbahnanschluss im Jahr 1848 konnte sich die traditionelle Textilwirtschaft zu einer global operierenden Industrie entwickeln.
Der Fall des Eisernen Vorhanges 1989 brachte die Stadt in alle Medien: 14 Sonderzüge bringen 13.600 DDR-Flüchtlinge über Prag und Dresden nach Hof. Innerhalb von drei Tagen nach Öffnung der DDR-Grenze kommen 330.000 Besucher in über 90.000 Pkws nach Hof.
Wirtschaft
Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Hof mit rund 47.000 Einwohnern hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Hof bietet heute das Bild eines modernen und dynamischen Wirtschaftsstandortes mit hohen Dienstleistungsanteilen und sich entwickelnden neuen Branchen. Die Stadt Hof weist ca. 22.800 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte auf. Davon arbeiten 27,2 % im Bereich Produzierendes Gewerbe, 27 % im Bereich Handel und Verkehr und 45,5 % im sonstigen Dienstleistungsbereich.
Das verarbeitende Gewerbe mit 41 Unternehmen in Hof ist mittelständisch strukturiert und nach wie vor eine wichtige Basis der Hofer Wirtschaft. Über 80 % der Betriebe beschäftigen bis zu 100 Mitarbeiter. Der Gesamtumsatz beträgt 560 Mio. €, der Exportanteil 30 %, der Umsatz je Beschäftigten 142.000 €.
Bei den Branchen ist die Textil- und Bekleidungsindustrie nach wie vor stärker vertreten. Sie stellt in hochmodernen Werken mit hohem Technologieeinsatz Spitzenprodukte her. Vor allem der Bereich technische Textilien ist ein wichtiger Produktionszweig geworden. Zur Auffächerung der Produktionsstruktur und zum Wachstum tragen auch insbesondere die innovativen Unternehmen in den Hofer Kompetenzfeldern bei.
In modernsten Produktionsverfahren werden in Hof Kühlzellen, Unterwasserpumpen, Fahrzeugteile, Klärwerksausrüstungen bis hin zu spezialisierten Stahl- und Leichtmetallbauteilen hergestellt. Die Unternehmen sind in ihren Bereichen teilweise Weltmarktführer.
Die steigenden Anteile der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich zeigen die Bedeutung der Stadt Hof als Schul-, Freizeit- und Kulturzentrum. Auch die unternehmensnahen Dienstleistungen wachsen kontinuierlich.